Hier ist kurz beschrieben, wie man Back in Time unter Ubuntu Karmic installiert.
Back in Time ist kein vollständiger Ersatz von Time Machine, da z.B. keine Wiederherstellung auf Anwendungsebene möglich ist. Back in Time verwendet Rsync Snapshots und kopiert daher nur geänderte Dateien. Zu den Einschränkungen gehört daß die Ordner für jeden Snapshot erstellt / kopiert weden müssen, da keine Hardlinks auf gängigen Linux Dateisystemen für sie möglich sind. Die Snapshots können durch einfaches Kopieren wieder vollständig hergestellt werden, auch ohne installiertes Back in Time.
Die aktuellen Pakete in Karmic (0.9.26) enthalten einen Fehler, der das Sichern des Root Dateisystems “/” verhindert. Ich habe reparierte Pakete in meinem PPA Archiv abgelegt
https://launchpad.net/~martoss/+archive/ppa. Für das KDE-Frontend:
sudo aptitude install backintime-kde
… und für Gnome:
sudo aptitude install backintime-gnome
Im Prinzip kann man auch nur den commandline client verwenden, dann wird nur das backintime-common Paket benötigt.
Als nächstes beschreibe Ich die Konfiguration über das Gnome Frontend. Starten kann man Back in Time über das Systemwerkzeuge Menu, unter anderem mit Superuser rechten “Back in Time (root)”, falls man das gesamte System sichern möchte und nicht nur eigene Verzeichnisse. Auf Systemen mit nur einem Benutzer würde ich das empfehlen.
Das Hauptfenster ist dreigeteilt. Auf der linken Seite kann man den momentanen Zustand oder Snapshots mit Datum oder Name auswählen. Während der mittlere Teil nur Shortcuts bereitstellt kann man im rechten Teil z.B. Dateien widerherstellen. Nun zu den Einstellungen:
Hier gibt man den Speicherort (auf einem *nix Dateisystem, welches hardlinks bereitstellt, e.g. ext2/3/4, reiserfs, … ) an. Außerdem lässt sich die Frequenz der Sicherungen einstellen, falls man dies nicht per cronjob selbst erledigen möchte, z.B. um Anachron zu benutzen. Letzteres hat den Vorteil, daß der Rechner nicht zur exakten Zeit an sein muß.
Im nächsten Tab werden die Verzeichnisse angegeben, welche man gesichert haben möchte.
Hier kann man nun bestimmte Verzeichnisse z.B. mit Temporären Dateien, Virtuellen Maschinen etc von der Sicherung auschließen. Man kann entweder Verzeichnisse, Dateinamen oder alternativ auch Muster verwenden. Die obigen Einstellungen schließen bestimmte Systemverzeichnisse aus, die nicht für eine Sicherung geeignet sind / benötigt werden.
Im “Automatisch Entfernen” tab kann man angeben, wann die überflüssigen Snapshots gelöscht werden. Z.B. kann alles über einem Bestimmten Alter oder bei wenig verbleibendem Plattenplatz gelöscht werden. “Smart remove” erlaubt es die Snapshots wie oben angegeben “auszudünnen” ähnlich wie Time Machine dies tut. Zuletzt kann man benannte Snapshots von obigem ausschließen.
Um nun z.B. eine Sicherung pro Tag einzurichten, welche auch dann funktioniert, wenn der Rechner nicht zu einer bestimmten Uhrzeit an ist richten wir einen (ana)cron job ein. Ich würde auch empfehlen den Sicherungsprozess mit ionice eine niedrigere Priorität beim Festplatten IO zu geben. Installation:
sudo aptitude install cron anacron
Nun erzeugt man eine Datei namens backintime in /etc/cron.daily/ mit dem folgenden Inhalt und macht sie ausführbar.
#!/bin/bash
ionice -c3 nice -n 19 /usr/bin/backintime --backup-job >/dev/null 2>&1
z.B. so
sudo gedit /etc/cron.daily/backintime
sudo chmod +x /etc/cron.daily/backintime
So, das wars. Um 0:00 bzw beim nächsten Login danach findet man ein kleines Symbol welches auf den laufenden Back in Time Prozess während des Snapshots hinweist.